Einbereichsöl oder Mehrbereichsöl: was ist der Unterschied?

Customer and mechanic in a garage look at a quotation

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Dass jedes Auto Öl braucht, weiß vermutlich jeder. Bei den meisten Motorölen, die heutzutage verwendet werden, handelt es sich um sogenannte Mehrbereichsöle. Welche Vorteile diese bieten, und wie sie sich von Einbereichsölen unterscheiden, erfährst du in diesem Artikel.

Einbereichsöle

Lange Zeit gab es fast ausschließlich Einbereichsöl, das zum Schmieren von Motoren zum Einsatz kam. Bei Einbereichsölen handelt es sich um Motoröle, die für eine bestimmte Jahreszeit, also entweder für den Sommer oder den Winter, konzipiert sind. Dementsprechend gab es früher also sowohl sogenanntes Sommeröl als auch Winteröl.

Diese waren hinsichtlich ihrer Viskosität an die jeweils vorherrschende Temperatur angepasst. Unter der Viskosität versteht man (nicht nur) bei Motoröl das Fließverhalten. Eine hohe Viskosität bedeutet dabei auch ein schlechteres Fließverhalten, also ein zähflüssigeres Öl.

Mehrbereichsöle

Die ersten Öle dieser Art wurden bereits in den 60er Jahren entwickelt. Im Unterschied zu Einbereichsölen können sie sowohl im Sommer als auch im Winter eingesetzt werden, da sie ihr Fließverhalten mehr oder weniger unabhängig von der Umgebungstemperatur beibehalten.

Möglich machen dies Additive (Motoröl-Zusätze), welche dem Öl beigefügt werden. Durch diese reduziert sich die Viskosität auch bei hoher Temperatur nur sehr wenig. Somit bietet Mehrbereichsöl bei Kälte und Hitze gleichermaßen gute Eigenschaften hinsichtlich der Schmierung.

Die SAE-Viskosität dieser Öle wird mit zwei Zahlen angegeben. Die erste Zahl steht dabei für die Viskosität bei niedrigen Temperaturen, und ist mit W wie Winter gekennzeichnet. Nach einem Bindestrich folgt dann die Angabe der Viskosität bei hohen Temperaturen.

In der Praxis steht dann zum Beispiel 5W-40 auf deinem Motoröl. Je niedriger die erste Zahl ist, desto dünnflüssiger ist das Öl bei Kälte. Das sorgt dafür, dass das Öl, wenn der Motor angelassen wird, ein gutes Fließverhalten aufweist und so den Motor möglichst schnell schmiert. Dadurch werden sowohl der Verschleiß als auch der Spritverbrauch gesenkt.

Je höher die zweite Zahl ist, desto zähflüssiger bleibt es bei Hitze. Das ist wichtig, damit der Motor auch bei großer Hitze noch ausreichend geschmiert wird. Anderenfalls könnte der Schmierfilm leicht abreißen, was zu Schäden am Motor führen würde.

Vorteile von Mehrbereichsöl

Den Hauptvorteil derartiger Öle kannst du dir mit Sicherheit schon denken. Dieser liegt natürlich ganz klar in der Tatsache, dass es den halbjährlichen Ölwechsel, welcher früher notwendig war, überflüssig gemacht hat. So wie du heute von Sommerreifen auf Winterreifen wechselst, musste man nämlich früher auch alle sechs Monate das Öl auswechseln.

Durch den Einsatz von Mehrbereichsöl entfallen hier der Zeitaufwand und natürlich auch die Kosten dafür. Aus diesem Grund sind sie auch mittlerweile Standard bei normalen Autos. Lediglich in Extremsituationen, wie zum Beispiel im Rennsport oder bei Schneemobilen in der Arktis, kommen Einbereichsöle noch zum Einsatz.

Nachteile von Mehrbereichsöl

Mehrbereichsöle haben jedoch auch einen Nachteil, und das ist die relativ schnelle Alterung. Je größer der überbrückbare Bereich ist, desto schneller altert das verwendete Motoröl nämlich. Dieses Problem wird jedoch stetig weiter verbessert, sodass es heute eigentlich keine große Rolle mehr spielt.

Dies kannst du zum Beispiel auch gut am Beispiel Leichtlauföl erkennen, bei welchem es sich ebenfalls um ein Mehrbereichsöl handelt, das zudem meist sehr lange haltbar ist.